Schulleben | ChemLinks |
Das
Wort des Jahres(1):
"Weil er nicht wusste, wie man unterrichtete, war Sugar Ray ein guter Lehrer." (Michael Connelly, "Letzte Warnung", Heyne 2005) |
Das
Wort des Jahres(2):
"Normalerweise bilden Lehrer Lehrer weiter. Etwas Öderes kann ich mir gar nicht vorstellen." (Zitat aus "Zeit", Nr. 44/2002, S. 46) |
Das
Wort des Jahres(3):
"Wer es kann, der tut es. Wer es nicht kann, der lehrt es." (George Bernard Shaw, irischer Dramatiker, 1856-1950) |
Das
schulische Leitbild - zwischen Corporate Identity, Corporate Design und
Corporate Reality
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In
Unternehmen längst üblich, sind sie nun auch an den Schulen angekommen:
"Leitbilder" als Vision und Selbstverpflichtung. Sie sollen auf dem Weg
zur "eigenständigen Schule" voranbringen und in einem umfassenden, ergebnisoffenen
Diskussionsprozess "vor Ort" erarbeitet werden. Soweit die Theorie.
Keine der Personen oder Geschehnisse im Buch darf mit wirklichen Personen oder Geschehnissen verwechselt werden. Dafür ist die Wirklichkeit viel zu unglaubwürdig. Aus dem Vorwort eines Buches von Jo Nesbø |
Das
Zitat (1): |
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Zum Thema "Eliteschule" äussert sich Enja Riegel, 19 Jahre lang Schulleiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden (der beim PISA-Test mit Abstand besten deutschen Schule), in einem Beitrag für die WamS.
Elite ohne Leistungsdruck (...) "Das verstehe ich unter einer Eliteschule: Wenn es eine Schule schafft, jeden ihrer Schüler an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zu führen, und wenn es einer Schule gleichzeitig gelingt, bei Schülern Selbstbewusstsein und Teamgeist gleichermaßen zu wecken und zu verankern, dann hat sie das getan, was ihr möglich war, damit ihre Schüler später einmal als Bürger, in ihrem jeweiligen Beruf und hoffentlich auch als Mit-Menschen tatsächlich Mitglieder einer "Elite" sind. Noten sind dafür als Mittel völlig ungeeignet." |
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Zum
Thema "Noten" fährt Enja Riegel fort: |
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(Hervorhebung durch Schulchemie-Website) |
Ergänzend
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(Hervorhebung durch Schulchemie-Website) |
Das
Zitat (2): Dr. Stefan Marcinowski, Vorsitzender des Kuratoriums des Fonds der Chemischen Industrie, vor der Presse in Frankfurt am 23. April 2001 (Vorstellung der "Schulpartnerschaft Chemie") |
"Sehr
geehrte Damen und Herren, nicht alle von uns haben die besten Erinnerungen an den erlebten Chemieunterricht: wenige, manchmal auch misslungene Experimente, langweilige Vorträge über komplizierte Theorien. Andererseits gibt es auch positive Beispiele: engagierte, lebensnahe, Neugierde weckende und Wissen vermittelnde Unterrichtsstunden, bei denen der Funke vom Lehrer auf die Schüler überspringt. Genau diese Art von Unterricht wollen wir unterstützen und fördern, um auf diese Weise zu helfen, den Chemieunterricht attraktiver zu machen." (..) |
"Wir wollen damit bei den Schülern Begeisterung für die Chemie und angrenzende Fächer wecken. Allgemeines Verständnis und Akzeptanz für die Chemie als Zukunftswissenschaft und -technologie wollen wir mit unserem Programm ebenfalls ausbauen." (..) "Denn die Weichenstellung für die Berufswahl fällt nicht erst in zeitlicher Nähe zum Abitur. Untersuchungen zeigen, dass diese Entscheidung viel früher, etwa schon in der Mittelstufe, vorgeprägt wird. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt deshalb in der Stärkung des regulären Chemieunterrichtes. Dort erreichen wir die potenziellen Techniker, Ingenieure und Chemiker von morgen." (..) |
(Hervorhebungen durch Schulchemie-Website) |
Das Zitat (3): Natur- und Geisteswissenschaften |
Ernst Peter Fischer, Professor für Wissenschaftsgeschichte in Konstanz, im "Spiegel"-Gespräch Ausgabe 15.10.2001 zur Bedeutung der Naturwissenschaften in der Bildung: |
SPIEGEL:
Und wie definieren Sie Bildung? Fischer: Für mich ist gebildet, wer sich über Fragen der Welt so unterhalten kann, dass es ihm Gewinn und Genuss bringt. (...) Es ist heute ja durchaus schick, damit zu kokettieren, dass man Kopernikus nicht kenne oder Richard Feynman, während niemand damit prahlen würde, von Shakespeare nie gehört zu haben. (...) Seit Galilei, Kepler und Newton herrscht in Europa eine Gesellschaft, die von wissenschaftlichen Leistungen getragen wird - ich bin überzeugt davon, dass zumindest die letzten 400 Jahre unserer Geschichte ohne die grundlegende Kenntnis der Wissenschaft gar nicht zu verstehen ist. (...) |
SPIEGEL:
Braucht man dann noch Robert Musil oder Ingeborg Bachmann,
um die Welt zu verstehen? Fischer: (...) Ganz grundsätzlich gilt: Literarische Texte sind genauso wichtig wie naturwissenschaftliche. Dietrich Schwanitz, der ja auch einen Bildungskanon verfasst hat, tritt mit dem typischen Hochmut des Geisteswissenschaftlers an. Das will ich gar nicht. Ich will auf keinen Fall behaupten, dass die Naturwissenschaften das höhere Bildungsgut wären. (...) |
Zitate: "So bedauerlich es manchem erscheinen mag: Naturwissenschaftliche Kenntnisse müssen zwar nicht versteckt werden, aber zur Bildung gehören sie nicht" (Dietrich Schwanitz in "Bildung" [1999]). "In seiner Not greift er [Schwanitz] zu einem Trick und erklärt einfach das zur Bildung, was seinen Horizont nicht übersteigt" (Ernst P. Fischer in "Die andere Bildung" [2002]). "Um Zeit für die Aufgaben am Nachmittag in der Schule zu gewinnen, müssten Stunden in Chemie, Physik oder Biologie gestrichen werden, stellte Oettinger fest" (der baden-württembergische Ministerpräsident Oettinger lt. "Südkurier" [Konstanz] vom 07.02.2008 zur geplanten Reform des achtjährigen Gymnasiums [G 8]). Die Realität: Die deutschen Kultusminister scheinen ebenfalls eher Schwanitz-Fans zu sein: nach einer Analyse der Lehrpläne für den Sachunterricht in der Grundschule sind die Fächer Chemie, Physik und Technik mit lediglich 14 Prozent und Biologie mit 15 Prozent vertreten (Björn Risch/Gisela Lück [2004], zitiert in "Erziehung und Wissenschaft" 12/2007). In den Schulen der Sekundarstufe I zeigt sich nach einer Untersuchung von Beate Blaseio [2004], dass im Durchschnitt aller Bundesländer die naturwissenschaftlichen Fächer (einschließlich Technik) gerade mal 13 Prozent des Stundenvolumens halten (ebenfalls zitiert in "Erziehung und Wissenschaft" 12/2007)... |
Das Zitat (4): ... so zwitschern auch die Jungen: Mobbing-Vorbild im Lehrerzimmer
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Ergebnisse einer Untersuchung der Universität Chemnitz, veröffentlicht in der "FAZ" vom 04.01.2002: | |
Strebervorwurf hemmt begabte Schüler Chemnitz, 3. Januar (KNA). Talentierte deutsche Schüler leiden unter dem Vorwurf, Streber zu sein. Insbesondere Mädchen schöpfen ihr Leistungsvermögen aus Sorge um ihren Ruf in der Klasse nicht aus. Das ist eines der vorläufigen Ergebnisse einer Untersuchung, die die Universität Chemnitz am Donnerstag veröffentlicht hat. Deutsche Jugendliche verhalten sich laut der Studie anders als ihre Altersgenossen in Kanada und Israel. Dort erhöhten gute Noten die Anerkennung in der Klasse. Befragt werden für die Untersuchung mehr als 1500 Jugendliche in Deutschland, Kanada und Israel. Abschließende Ergebnisse werden im April erwartet. Nach Einschätzung von Klaus Boehnke, Professor für Sozialisationsforschung und Empirische Sozialforschung, führt die Angst vor dem Strebervorwurf dazu, daß manche Schüler auf Dauer leistungsschwächer werden. Damit ließe sich möglicherweise zum Teil erklären, warum Deutschland in der Pisa-Studie so schlecht abgeschnitten hat. |
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Vorweg:
An Schulen arbeiten Menschen. Menschen machen Fehler und lernen daraus
(oder auch nicht), sind unterschiedlich leistungsfähig und nicht
immer in Top-Form, sind ehrgeizig und wollen beruflich vorankommen (oder
auch nicht), empfinden sehr unterschiedliche Sympathien für ihre
KollegInnen/KonkurrentInnen, sind manchmal "genervt" und manchmal
guter Laune, sind sachorientiert und pädagogisch motiviert (oder
auch nicht). Willst
du den Charakter eines Menschen erkennen, gib ihm Macht. Um es klar zu sagen: die folgenden Ausführungen beschreiben häufige und typische Krankheitssymptome. Sie beschreiben keinen Einzelfall (also keinen "individuellen Krankheitsverlauf"; keine einzelne, identifizierbare Schule). Von der Krankheit betroffene Schulen werden sich in den beschriebenen Symptomen in sehr unterschiedlicher Ausprägung wiedererkennen (solange sie dazu noch fähig sind).
Die
Welt ist voll von entzückenden Kindern. Ich möchte wissen, Runter kriegt man jeden. Mobbing ist ja sehr oft nichts anderes als eine Intensivierung des immerwährenden Kampfes der Mittelmäßigkeit gegen das Talent.**) Denn durch dieses Talent wird die Mittelmäßigkeit als solche entlarvt. Also muss das Talent weg. Der Kampf der Mittelmäßigkeit gegen das Talent wird durch mehrere Faktoren begünstigt und ist deshalb fast immer erfolgreich. Zunächst einmal ist die Mittelmäßigkeit immer mächtiger, sind die Mittelmäßigen immer in der Überzahl ("Aus einer Reihe von Nullen macht man leicht eine Kette", Stanislaw Jerzy Lec). Weiterhin ist der Leistungswillige gerade wegen seiner Leistungsorientierung verwundbar: Angriffe auf seine Leistung treffen ihn im Kern und zerstören sein Selbstwertgefühl. Besonders leicht fallen diese Angriffe in sozialen und in hierarchisch gegliederten Bereichen. Hier sind objektive Leistungsmessungen ohnehin schwierig, aber (allerdings nur bei sachlich und menschlich qualifizierten Beurteilern!) nicht gänzlich unmöglich. Zu diesen Bereichen gehören auch die Schulen. Leistungsbewertungen sind deshalb bei Lehrerinnen und Lehrern in der Regel sehr stark subjektiv bestimmt. Man wählt also aus der Vielzahl der möglichen, zum Teil sogar in Widerspruch zueinander stehenden Kriterien die "geeigneten" aus (oder erfindet einfach "passgenau" neue), gewichtet sie "maßgeschneidert" für die Mobbing-Opfer - und schon ergeben sich Angriffspunkte ("Böser Wille vorausgesetzt, kann man jeden, aber auch wirklich jeden runterziehen", so ein in Mobbing-Prozessen erfahrener Gewerkschaftssekretär). Ein einfaches, wenn auch eher harmloses Beispiel: Ist der Lehrer bei seinen Schülern beliebt, dann schmeichelt er sich ein und wird seinem pädagogischen Auftrag nicht gerecht. Ist er unbeliebt, dann kann er seine Schüler nicht motivieren und nicht mit Menschen umgehen. Lässt sich weder das eine noch das andere belegen, dann ist er keine Lehrerpersönlichkeit, hält einen indifferenten Unterricht und wird damit seinem pädagogischen Auftrag ebenfalls nicht gerecht (diese Sichtweisen gelten aber, selbstverständlich, nur gegenüber den Mobbingopfern!). Die Zerstörung. Und damit ist in aller Regel das Schicksal der Opfer besiegelt. Über sie wird nur noch Negatives geredet, ein Zerrbild ihrer Persönlichkeit gezeichnet. Der Leistungsorientierte, Leistungsfähige, Leistungswillige sieht sich als unfähiger Versager diffamiert. Er wird mit ständigen, oft geradezu unsäglichen, atemberaubenden und maßlosen Vorwürfen in der Defensive gehalten, damit er erst gar nicht auf die Idee kommt, seinerseits auf Unzulänglichkeiten und Fehlverhalten der Mobber hinzuweisen. Kompetenzen und Verantwortungsbereiche werden ihm entzogen und durch Pseudo-Aufgaben ersetzt. Gleichgültig, was er tut oder lässt, es wird ihm Kompetenzüber- bzw. -unterschreitung vorgeworfen - wie man es gerade braucht. Ganz bewußt unscharf und schwammig definierte [Pseudo-]Zuständigkeiten sind dabei natürlich sehr hilfreich. Er darf sich keinen auch noch so geringen, noch so entschuldbaren Fehler erlauben (was, wie jederman weiß, vollkommen unmöglich ist - und sollten dennoch wider Erwarten keine Fehler entdeckt werden, dann werden eben welche konstruiert). Er wird deshalb, je nach dem Grad seiner individuellen Sensibilität und Belastbarkeit, früher oder später tatsächlich versagen, ernsthaft erkranken und/oder in die "innere Kündigung" getrieben werden. So liefert er im Nachhinein seinen Mobbern auch noch die Rechtfertigung: Seht her, wir haben es immer gewusst! Allzuoft führt dieser ungeheure Schlag zur persönlichen Katastrophe. Nach Schätzungen von Fachleuten werden mehrere hundert Selbstmorde pro Jahr durch Mobbing verursacht. Die Würde
des Menschen ist antastbar. Das Ergebnis aller Mobbingprozesse:
Würdelosigkeit. Dem
Mobbing-Opfer wird die personale Würde genommen; zumindest
versucht man dies. Aber auch die Mobbing-Täter verlieren in
zwingender Kausalität ihre eigene personale Würde und merken
das in aller Regel selbst zu spät. Wer mit Dreck nach anderen wirft,
wird eben auch selber schmutzig (übrigens - wenn manche Parteipolitiker
ihr geringes Ansehen in der Öffentlichkeit beklagen, mögen sie
hier eine Erklärung finden). Schließlich verliert auch der
ganze komplizierte Organismus "Schule" an Würde,
Ansehen und Leistungsfähigkeit: hat das Böse erst einmal Einzug
gehalten, breitet es sich aus wie ein Virus, absorbiert Kraft und Energie.
Es geht nicht mehr in erster Linie um die Sache - die Bildung und Erziehung
unserer Schüler, wenn ich mich nicht irre -, sondern um Intrigen,
Macht- und Mobbingspielchen. "Ein Verein von Dilettanten und Intriganten",
wie der "Spiegel" so treffend formulierte (allerdings in Bezug
auf eine bestimmte politische Partei - aber offenbar gibt es da Parallelen...).
Die Schule verfault von innen.
Erhöhung durch Erniedrigung. Nach den Untersuchungen von Horst Kasper - siehe unten - geht auf diese Weise wohl so manche Schule an der Mittelmäßigkeit, Führungsunfähigkeit und Egozentrik ihrer Schulleitung innerlich zugrunde. Wer das Mittelmaß überragt und diesen Umstand nicht durch besonders geschickte "Anpassung" kompensiert/kaschiert, wird von solchen Schulleitungen aus genannten Gründen geradezu als persönliche Bedrohung, mindestens aber als potentielle Bedrohung der eigenen Machtfülle wahrgenommen. In manchen Fällen entwickelt sich diese Befindlichkeit bis zur "Bunkermentalität": das Führungspersonal schließt seine Bürotüren von innen ab, eingelassen werden - nach abwehrbereiter Gesichtskontrolle - nur "genehme" KollegInnen. Im Kollegenspott mutiert der Leitungstrakt daraufhin, natürlich nur hinter vorgehaltener Hand, zur "geschlossenen Abteilung". ("Der Chef zieht sich mit einer kleinen Zahl Vertrauter in den fensterlosen Teil der Machtzentrale zurück. Kritik wird als Majestätsbeleidigung aufgefasst." Welt am Sonntag vom 10. Mai 2009, S. 5). Aus Angst vor Gesichts- und Kontrollverlust werden die Talente auf Normalmaß zurechtgestutzt. Kritik von dieser Seite wird in hasserfüllter, manchmal geradezu grotesk und unkontrolliert erscheinender Aggressivität mit einem Vernichtungsfeldzug gegen die Kritiker beantwortet. Das gesamte Verhalten solcher Schulleiter(innen) wirkt in der Tat auf merkwürdige Weise infantil. So wie kleine Kinder zornig auf den Boden stampfen und um sich schlagen können, wenn sie sich nicht genügend gelobt, anderen Kids unterlegen fühlen, so toben diese Vorgesetzten ihre Machtfülle an entsprechenden Untergebenen aus. Jetzt können sie es denen endlich zeigen! In den Worten von Dr. Jürgen Fuchs, Wirtschaftspsychologe und Fachbuchautor, lt. FAZ vom 8.5.2010: "Bossing stellt eine Form von Unreife dar". Soziopathie+Macht=Bossing "Wie die Deppen"? Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", Ausgabe vom 29. Mai 2011, geht in ihrem Urteil noch viel weiter: "Das Gefühl, einsam aus der Masse heraus zu ragen, kann schlimmstenfalls zum totalen Kontrollverlust führen. 'Es ist immer dasselbe', berichtet Dacher Keltner [Sozialpsychologe, University of California, Berkeley], 'kaum sind solche Leute an die Macht gekommen, benehmen sie sich wie die Deppen. Sie fangen an, in unangemessener Weise zu flirten, machen sich über andere lustig, werden total impulsiv.' Sie legen ein enthemmtes Verhalten an den Tag, das in der Fachliteratur ansonsten typischerweise bei Patienten beschrieben wird, die Läsionen im präfrontalen Bereich der Großhirnrinde erlitten haben." Kritiker
werden als Pädagoge und als Person - als Mensch - in den Dreck gezogen,
um die Kritik zum Schweigen zu bringen. "Unangepassten" (Unterwerfungsrituale
verweigernden) Talenten geschieht diese Erniedrigung, um die Selbstgewissheit
der Mediokren zu schützen. Und willst du nicht mein Bruder sein ... Denn die Aggressivität, mit der die Schulleitung ihre sogenannten "Gegner" verfolgt, wird im Kollegium ganz richtig auch als Warnung verstanden: wollt ihr, dass es euch genauso ergeht? Dieser Warn-Hinweis wird natürlich niemals offiziell bestätigt, die Warnung niemals offen ausgesprochen. Schließlich möchte die Schulleiterin/der Schulleiter ja nicht etwa die "Mehrheit der Mittelmäßigen" durch offene Drohgebärden gegen sich aufbringen, sondern sie, ganz im Gegenteil, durch "Zuckerbrot" aller Art ruhig stellen oder für sich gewinnen (als Machtbasis). Allen Beteiligten ist ohnehin klar, für wen die "Peitsche" bestimmt ist... Ibi fas
ubi proxima merces.
Im Kollegium wächst daraus die Erkenntnis, dass Ansehen, Karrierechancen
und sonstiges Wohlergehen in der Schule ganz unmittelbar vom Grad der
aktiven, vorbehaltlosen Zustimmung zu allen dienstlichen, personalpolitischen
und privaten Ansichten der Schulleiterin/des Schulleiters abhängig
sind - und seien sie noch so dubios. Im entstehenden Schulklima verengt
sich damit für immer mehr KollegInnen das Spektrum möglicher Verhaltensweisen
auf nur noch zwei Alternativen: Rückzug oder Opportunismus - vulgo
"Schweigen oder Schleimen". Nun ist dieses "Schleimen" bekanntlich (allzu-)menschlich
und findet sich überall, wo Abhängigkeitsverhältnisse bestehen. An
Mobbing-Schulen jedoch wird es weitaus dankbarer als anderswo akzeptiert
und belohnt (als sogenannte "Loyalität"), wird es durch
das "Schweigen der Anderen" immer stärker wahrnehmbar, immer prägender
- und immer peinlicher. Gilt Opportunismus an guten Schulen als Unkraut,
so erhält er an Mobbing-Schulen geradezu den Status einer Nutzpflanze:
liebevoll gehegt und gepflegt, in bizarren Formen prächtig wachsend
und gedeihend... Divide
et impera Auf der
Roten Liste - oder "Alle, ausser ...". Die Teilung des Kollegiums
wird immer deutlicher sichtbar. Die kleinste - und immer kleiner werdende
- Gruppe ist die der fähigen und mutigen KollegInnen. Ihnen
wird immer stärker der Eindruck vermittelt, bei ihrer Kritik an der
Schulleitung nicht nur Majestätsbeleidigung, sondern geradezu Gotteslästerung
zu begehen. Und darauf steht bekanntlich Exorzismus; mindestens. Zunächst
aber - als Voraussetzung für alles Üble, das noch kommt - muss
natürlich die fachliche und pädagogische Reputation dieser KollegInnen
zerstört werden. Also treten sowohl in den rein fachbezogenen als
auch in fachübergreifenden Abteilungen und Verantwortungsbereichen
von der Schulleitung ernannte, vor allem durch Wohlverhalten und Manipulierbarkeit
ausgewiesene angebliche "Profis" an die Stelle von fachlich
über die Schule hinaus anerkannten Experten. Das führt gelegentlich
zu grotesken Begleiterscheinungen; siehe dazu unten. Um
ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor
allem Schaf sein. Nennen wir diese Gruppen die "Mitläufer" und den "Fanclub", mit fließenden Übergängen. Die "Mitläufer" können sich immerhin eines erträglichen bis angenehmen Arbeitsklimas erfreuen, auch wenn ihnen (über eventuell vorgezogene Regelbeförderungen und gelegentliche "Leistungs"[?]-prämien hinausgehende) Karrieresprünge und besonders exzellente Arbeitsbedingungen in der Regel versagt bleiben. Die sind dem "Fanclub" vorbehalten - in Schulleitungssprache: der Gruppe der "besonders loyalen Mitarbeiter". Als "inner-circle"-Mitglieder besitzen sie - wir erinnern uns - selbstverständlich die notwendige "Führungsfähigkeit". Die neue Elite. Aus dieser Gruppe ("die Tempelritter des Mittelmaßes" - eine phantastisch treffende Formulierung des Schauspielers Christoph Waltz; WamS 9.8.2009) stammen auch die oben erwähnten "ernannten Experten", die in den Schulbereichen die (tatsächlichen) Experten aus der Gruppe der "Dissidenten" ersetzen. Mit, wie erwähnt, gelegentlich grotesken Begleiterscheinungen. So kann es etwa geschehen, dass ein "ernannter EDV-Experte" unfreiwillig - bei versehentlich eingeschaltetem Beamer - einem größeren Zuschauerkreis einen geradezu erbarmungswürdigen Mangel an elementarsten Betriebssystem- und gängigsten Textverarbeitungskenntnissen offenbart, während die "tatsächlichen EDV-Experten" der Schule möglichst computerfern und fachfremd eingesetzt werden (sofern sie nicht gleich ganz von der Schule vertrieben wurden). In den naturwissenschaftlichen Abteilungen geschieht ähnliches. Die mir vorliegenden, glaubhaften Berichte vor allem aus den Bereichen Physik und Chemie sind jedenfalls niederschmetternd. Da wird etwa einem Chemielehrer mit großem Trara, quasi öffentlich, von Pseudo-Experten-Seite eine "fachlich falsche Aufgabenstellung" vorgeworfen, obwohl bereits mithilfe beliebiger Mittelstufen(!)-Chemielehrbücher die Korrektheit der Aufgabenstellung (und damit die Unfähigkeit der Pseudo-Experten) zu belegen war. Aber den Pseudo-Experten werden eben, von der Schulleitung geschützt, auch die abgrundtiefsten fachlichen Peinlichkeiten nachgesehen, während an den "abgesägten" (tatsächlichen) Experten absichtsgemäß selbst bei den lächerlichsten Attacken etwas hängen bleibt. Das kann dann im zeitlichen Abstand (wenn nur noch der Schmutz zu erkennen ist - und nicht mehr, wer ihn geworfen hat) zur scheinheiligen Frage führen, ob Kollege X, Kollegin Y denn überhaupt dem Unterricht in der Oberstufe fachlich gewachsen seien - gab es da nicht mal eine "fachliche Unklarheit" bezüglich einer Aufgabenstellung?? Safety
first. Ein untrügliches Kennzeichen von Mobbing-Schulen ist auch
die viel stärker als anderswo spürbare "Absicherungsmentalität".
Ständig ist die Rede von notwendiger "Absicherung", ständig
werden (oft unausgesprochen, aber immer leicht erkennbar) zur "Absicherung"
irgendwelche Beschlüsse gefasst, dazu abstrus komplizierte "Protokolle",
"Konzept-", "Evaluations-", "Schulentwicklungs-"
oder "Strategiepapiere" entwickelt, Aussagen schriftlich niedergelegt,
"Beweise" gesichert. Sach- und personenabhängig wird aber
auch gelegentlich, ganz im Gegenteil, ausdrücklich die Schriftform
abgelehnt - natürlich ebenfalls wieder aus "Absicherungsgründen".
Hier treibt diese Absicherungsmentalität gelegentlich Blüten, die manche KollegInnen - natürlich nur hinter vorgehaltener Hand! - von einem "Tollhaus" sprechen lässt. Tragen die "falschen Leute" ihre Anliegen mündlich vor, werden sie entweder ignoriert, arrogant abgefertigt oder aggressiv niedergemacht. Zudem müssen sie in aller Regel erleben, dass ihnen "das Wort im Munde herumgedreht" wird - dass Gesprächsergebnisse verfälscht wiedergegeben, anstelle tatsächlicher Äusserungen bösartige Interpretationen derselben verbreitet werden. Wählen sie aufgrund derartiger Erfahrungen aber schließlich entnervt den Schriftweg, werden sie im Kollegium (z. T. sogar - begleitet mit "einschlägigen" Kommentaren - durch öffentlichen Aushang der Schreiben!) als "formalistische Korrinthenkacker" oder Schlimmeres diffamiert. Zitat: "Wer bei derartigen Anliegen einen Brief schreibt, hat sie wohl nicht mehr alle oder will mich hereinlegen". "Aus Absicherungsgründen" werden diese schriftlichen Anträge und Eingaben dann auch manchmal über Monate nicht beantwortet (oder überhaupt nicht). "Der
typische Täter ist nur vordergründig selbstbewusst, hat kein
Schuldgefühl, Die Absicherungsmentalität
ist
aber auch im Umgang mit SchülerInnen und Eltern spürbar. So
werden z. B. bei allfälligen Problemen mit Klassen zusätzliche
Elternabende einberufen, allerdings ohne überzeugendes [die Eltern
einbeziehendes] pädagogisches Konzept und deshalb ohne greifbares
Ergebnis - ausser, natürlich, der "Absicherung" der beteiligten
LehrerInnen. Pädagogische Zuwendung zu "schwierigen" SchülerInnen
wird zunehmend durch grotesk übertriebene, buchhalterische Handhabung
des Instruments der Klassenbucheinträge bzw. durch das Ausfüllen
von vielerlei "Schülerberichtsformularen", "Diagnoseblättern"
etc. ersetzt. Dieser sachfremd motivierte Dokumentationsaufwand geht dabei
natürlich auf Kosten des pädagogischen Aufwands und übersteigt
diesen über kurz oder lang beträchtlich - aber was soll's: man
muss sich ja schließlich absichern!! We are
the champions (oder: des Kaisers neue Kleider). So
entsteht schließlich eine Art "virtuelle Binnenrealität" der Schule. In
manchen Aspekten ist sie vergleichbar der Situation in Diktaturen oder
extremen Sekten ("Wer dem Regime gehorchte, hatte nichts zu befürchten",
so ein rumänischer Rentner über die Ceausescu-Zeit). Permanentes
Selbstlob ist ein auffälliges Kennzeichen dieser virtuellen Realität,
mithin ein weiteres auffälliges Kennzeichen von Mobbing-Schulen ("wir
sind die beste Schule (die beste Schulleitung, das beste Team, das beste
Kollegium ...)/ der gerechteste Staat/ vertreten den einzig wahren Glauben").
Von
den Selbstlob-Varianten "Wir sind das beste Kollegium/das beste Team/die
besten Lehrer" etc. werden die Mobbing-Opfer natürlich ausgenommen
(die Floskel "alle ausser ..." wird an Mobbing-Schulen ohnehin
auffällig häufig benutzt. Beispiele: "Alle" finden,
die Schule habe das beste Schulklima/die beste Schulleitung etc. - "alle
ausser ...". Oder: "Alle" finden das neue [von der Schulleitung
diktierte und vom Kollegium abgenickte] Schulleitbild ganz toll - "alle
ausser ..." - usw. usf.). Oder man
teilt den "Dissidenten" eben künftig etwas schwierigere,
leistungsschwächere und -unwilligere Klassen zu. Eher "lehrerfreundliche",
pflegeleichte Klassen bleiben den "Loyalen" vorbehalten (insbesondere
Oberstufenklassen und -kurse mit fachlich reizvollen Lehrplaninhalten
- damit kann ganz nebenbei nochmals die Fachkompetenz der "Dissidenten"
für alle sichtbar in Frage gestellt werden). Auch die Deputatszuweisung
erfolgt an derartigen Schulen in aller Regel völlig losgelöst
von fachlich-pädagogischen Erwägungen; auch hier geht es nur
noch um Taktik, Intrigen, Macht- und Mobbingspielchen. Feedback nach Art des Hauses. Das vielgenannte, vielgerühmte Thema "Feed-back-Kultur" lässt sich somit an dem hier beschriebenen (häufigsten) Typ von Mobbing-Schulen in aller Kürze abhandeln: im Führungsklima dieser Schulen sind die Grundpfeiler jeder Feedback- und Fehlerkultur - Vertrauen, Sachbezogenheit, Empathie, Akzeptanz der Person - bis weit in das Kollegium hinein zusammengebrochen. Kollegiales Feedback wird sinnlos (oder gar zum Repressionsinstrument), Schüler-Feedback wird - wenn nötig - ignoriert oder manipuliert. Entscheidend für Ansehen, Arbeitsbedingungen und Karriereaussichten der Lehrer ist einzig und allein das Feed-back der Schulleitung. Dieses Feed-back wird ausschließlich von egozentrischen und machtpolitischen Faktoren bestimmt. Tatsächliche Leistungen spielen nur dann eine Rolle, wenn sie - so oder so - "passen". Die Anstalt (oder: Lernen fürs Leben?) Macht- und Unterwerfungsrituale treten an die Stelle eines sachbezogenen, unverkrampften und - beiderseits! - in natürlicher Weise selbstbewussten Umgangs zwischen Schulleitung und Kollegium, wie er in guten Schulen üblich ist. Begriffe wie Feed-back- und Fehlerkultur werden in geradezu Orwell'scher Weise ihrer eigentlichen, positiven Bedeutung entfremdet. Phrasendrescherei, Wortklauberei und Führungsrhetorik treten an die Stelle inhaltlicher Diskussionen, Aufgeblasenheit und Arroganz an die Stelle von Autorität, Hinterhältigkeit und Bösartigkeit an die Stelle von Fairness. Schaumschlägerei tritt an die Stelle von Leistung, Einschüchterung an die Stelle von Motivierung (folglich Angst an die Stelle von Motivation), Aggressivität an die Stelle von Souveränität, Gängelung an die Stelle von Führung, Stammtischniveau an die Stelle von Professionalität. "Aufrechter Gang" (Dissidenten/ Abweichler/ Nestbeschmutzer) hat in dieser Traumwelt keine Chance. Man empfiehlt den Betreffenden eine psychiatrische Behandlung - Psychiatrisierung ist ein gängiges Mobbing-Merkmal. Eine weitere, besonders beängstigende Parallele zu Diktaturen und Sekten. (Aktuelle Ergänzung 2013: siehe dazu auch den - tatsächlich kafkaesken - Fall Mollath). Diese Ur-Angst, zu Unrecht als "paranoid" abgestempelt zu werden (wie dies z. B. Gustl Mollath und einigen hessischen Finanzbeamten geschehen ist), hat in der Regel die gewünschte Wirkung: Eigenständiges Denken unterbleibt oder wird nicht mehr artikuliert. "Wie
d'Herr, so's Gscherr" (süddeutsch-alemannisches
Sprichwort; norddeutsche Übersetzung: Wie der Gutsherr, so das Gesinde) "Wer
mobbt, braucht Gewalt" Das Folgeproblem - im Klassenzimmer - hat man inzwischen allgemein erkannt (z. T. allerdings erst unter dem Eindruck schrecklicher Ereignisse an Schulen, bei denen möglicherweise auch vorangegangenes Mobbing gegen die Schüler, die zu Tätern wurden, eine Rolle spielte). Dem auslösenden Problem - im Lehrerzimmer - jedoch wird immer noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. Vielfach hat man sogar den Eindruck, dass es totgeschwiegen werden soll. Betroffene werden übrigens vom Dienstrecht daran gehindert, an die Öffentlichkeit zu gehen ("Flucht" nennt man das - und bedroht es mit Strafe). Aussenstehenden bleibt somit vieles verborgen. Fazit (wie bereits erwähnt): beim Mobbing im Lehrerzimmer verfault die Schule von innen. Das alles vollzieht sich hinter einer glitzernden Fassade. Für Aussenstehende ist es nicht einfach, hinter diese Fassade zu blicken. Viele - auch vorgesetzte Behörden - lassen sich (nur zu gern?) davon täuschen. Wie sich viele einst auch von den Goldmedaillen der DDR über die Realität dieses Staates täuschen ließen... In
einer Welt der Täuschung ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer
Akt. Sie denken,
ich übertreibe? Dann empfehle ich Ihnen die Lektüre des Buches
"Mobbing in der Schule" von Horst
Kasper (1998, AOL, Lichtenau - Beltz Verlag, Weinheim und Basel, ISBN
3-407-25204-8 (Beltz)). Ein besonders bedrückendes Zitat aus diesem
Buch:
"Der
Fisch stinkt vom Kopf" (norddt. Sprichwort). Sechs Jahre später
formuliert Horst Kasper in seinem neuen Buch "Wer mobbt, braucht
Gewalt - das Handbuch für die mobbingfreie Schule" (Süddeutscher
Pädagogischer Verlag, 2004, ISBN 3-922366-53-8) wesentlich schärfer:
"Wir müssen uns klarmachen, wohin es führt, wenn an einer
Schule Willkür und Machtmissbrauch, also Nichtachtung von klaren
Rechtsvorgaben möglich sind. Hier wird das Vertrauen der jungen Generation
in den Rechtsstaat zerstört. (...) In der Schulaufsicht ist das Wissen
über Mobbing in den Schulen noch immer nicht ausreichend verbreitet.
Daher ist der Umgang mit diesem Phänomen oft nicht angemessen. Das
Hauptproblem besteht, dieses Urteil ist in Kenntnis so vieler Fälle
von gesundheitsgefährdender Führerschaft durch Schulleiterinnen
und Schulleiter nicht übertrieben, in einer zu unkritischen Haltung
gegenüber dem dienstlichen Handeln der Schulleiter. Diese Unterführerfunktion
im System der staatlichen Hierarchie wird getreu dem Motto gestützt:
Wir lassen unsere Leute vor Ort nicht hängen. Seit den beiden Urteilen
des LAG Thüringen***) dürfte eine solche Haltung der Vergangenheit
angehören, sobald sich die Lehrerschaft mit dem gebührenden
Nachdruck dagegen wehrt, dass hier weiterhin Machtmissbrauch geduldet,
ja gedeckt wird." In Verantwortung für unsere Schülerinnen und Schüler, verpflichtet durch den gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, verpflichtet auch den Werten einer humanitären, freiheitlichen, rechtsstaatlichen Grundordnung sollte vielmehr Konsens sein: Wer - sei es nun aufgrund einer Kombination von Unfähigkeit mit charakterlichen Defiziten oder aufgrund einer behandlungsbedürftigen, antisozialen Persönlichkeitsstörung - seinen Führungsanspruch mit politischen Mafiamethoden wie Machtmissbrauch, Günstlingswirtschaft, Einschüchterung und Diffamierung verteidigt, wer zur Selbsterhöhung Menschen herabsetzt und gegeneinander ausspielt, wer Schulqualität auf dem Altar seines persönlichen Größenwahns opfert, ist an seiner Führungsaufgabe gescheitert. Er hat damit an den Schalthebeln pädagogischer Einrichtungen nichts mehr verloren und wird umgehend von seiner Position entfernt. Es
ist eine ewige Erfahrung, dass jeder Mensch, der Macht in Händen
hat, geneigt ist, sie zu missbrauchen. *) "Mobbing in der Schule, vor allem unter Lehrern, ist deshalb eine speziell schlimme Art von Mobbing, weil in der Schule soziales Lernen gelehrt wird. Die sekundäre Sozialisation, die Schüler auf ihre Rolle in der Gesellschaft vorbereitet, findet überwiegend in der Schule statt. Das heißt, wenn die Schüler die Vorgänge beobachten können, lernen sie Mobbing. Und nicht zuletzt wirkt es sich nachteilig auf das Klima einer Schulgemeinschaft aus." (Annika Lüders auf der empfehlenswerten Seite des Cornelsen-Verlags "Kontext Schule - Mobbing im Lehrerzimmer (Oktober 2006)". Dort finden sich auch weiterführende Links.) **) In anderen Fällen entsteht Mobbing, indem Probleme, für die eigentlich andere - oder alle gemeinsam - die Verantwortung tragen müssten, zur eigenen Entlastung auf ein geeignet erscheinendes Opfer projeziiert werden. Um Macht und Machterhalt geht es natürlich auch hier. Und in einzelnen (seltenen?) Fällen handelt es sich bei den Mobbern - leider auch im Schulbereich - ganz einfach um aggressive Psychopathen, denen es Vergnügen bereitet, Menschen zu zerstören und zu demütigen. ***) Aus dem Urteil des Landesarbeitsgerichts Erfurt vom 15.02.2000, AZ 5 Sa 102/2000: "Der Staat, der Mobbing in seinen Dienststellen und in der Privatwirtschaft zulässt oder nicht ausreichend sanktioniert, kann sein humanitäres Wertesystem nicht glaubwürdig an seine Bürger vermitteln und gibt damit dieses Wertesystem langfristig dem Verfall preis."
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Kleiner
Nachtrag aus dem Leitartikel der FAZ
vom 21.06.2005, Thema "Der leistungsorientierte Beamte":
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Und
noch ein Nachtrag: Pressemitteilung des Innenministeriums Baden-Württemberg
vom 25.07.2007 Nachtrag
2008: Mitteilung des Beamtenbunds Baden-Württemberg vom 29.07.2008 |
Das Zitat (5): Bericht über die Zerstörung eines Menschen |
"Welt am Sonntag" Nr. 44 (4. November 2007), S. 57: "Mobbing: Der Feind im eigenen Büro" - Bericht über den Fall eines Oberarztes, der vor dem Bundesarbeitsgericht in Erfurt verhandelt wurde |
"Mobbing
ist ein nicht nur in deutschen Krankenhäusern immer häufigeres
Vorkommnis im Arbeitsleben. Dem Mobbingreport von Meschkutat, Stackelbeck
und Langenbeck zufolge, der allerdings noch aus dem Jahre 2002 stammt, ist
in Deutschland von einer Mobbingquote von 2,7 Prozent bei allen Beschäftigten
auszugehen. Jeder 37. Arbeitnehmer müsste demnach davon betroffen sein. Solche Konflikte im Arbeitsleben haben in der Regel einen typischen Verlauf. Im jetzt entschiedenen Fall waren die Repressalien, denen sich der Oberarzt seit Mai 2002 ausgesetzt fühlte, umfassend. Sie reichten vom kurzfristigen Streichen eines genehmigten Urlaubs, einer inhaltlich unzutreffenden Abmahnung, dem Vorwurf fachlicher Fehler im Beisein von Kollegen, dem Entzug eines Einzelarbeitsplatzes, dem Verbot, an der Visite teilzunehmen, und der kurzfristigen Terminverlegung einer Dienstbesprechung, ohne darüber informiert zu haben. In der Regel bestreitet der Mobber solche Vorwürfe, die auch schwer zu beweisen sind. Zeugenaussagen bleiben in Gerichtsverfahren oft unkonkret, oder sie können sich nicht genau erinnern, da es sich meist um Mitarbeiter des Mobbers handelt. Und die wollen naturgemäß ihre eigenen beruflichen Entwicklungschancen nicht gefährden. (...) Allerdings bejahten die Erfurter Richter einen Schmerzensgeldanspruch, da der Oberarzt in seiner fachlichen Qualifikation herabgewürdigt worden und infolge dessen psychisch erkrankt sei." Zum Begriff "Mobbing" führt die WamS weiter aus: "Als Mobbinghandlungen gelten beispielsweise: Gerüchte verbreiten, Leistung schlechtmachen oder Arbeitsergebnisse vernichten. Auch eine ungleiche Verteilung der Arbeitslast, ungerechtfertigte Abmahnungen und Drohung mit Kündigung oder das Bloßstellen vor Kollegen gehören dazu. (...) Üblicherweise richten sich die Attacken gegen das Selbstwertgefühl des Betroffenen mit dem Ziel, ihn in seiner Position zu schwächen. (...) Mobbing findet auf allen Hierarchieebenen statt - nicht nur im Büro. Auch in deutschen Schulen ist das Phänomen des Mobbings zunehmend ein Problem." |
Jeder 37. Arbeitnehmer (an den Schulen wohl noch ein paar mehr). Mobbing - de facto ein "legales Verbrechen"? Einer Empfehlung der EU aus dem Jahr 2002, Mobbing per Gesetz als Straftat zu werten, ist Deutschland jedenfalls nicht gefolgt... |
Nachtrag
aus der FAZ vom 29./30.12.2007, Rubrik Arbeitsrecht, Beitrag "Mobbing:
Auch die Verletzungen von gestern zählen" zu länger zurückliegenden
Mobbinghandlungen: (...) "Mobbing ist ein Sonderfall, entschied das Bundesarbeitsgericht: Man müsse in einer 'Gesamtschau' prüfen, ob die Tathandlungen im Nachhinein als ein 'übergreifendes systematisches Vorgehen' erschienen. Wenn ja, müssten die Gerichte auch ältere Vorfälle berücksichtigen. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 16.5.2007, Az.8 AZR 709/06" |
Das Zitat (6): In Freiheit das Neue denken - oder: Wem nützen die Naturwissenschaften? |
"Frankfurter
Allgemeine Zeitung" Nr. 68 (20. März 2008), S. 8: "Nicht
ohne die Naturwissenschaften" - ein Plädoyer für die umfassende
Talentförderung jedes Kindes Ein Beitrag von Hubert Markl, ehemaliger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft |
Zurzeit herrscht
eine maßlose Kindervergötterung, die den Kindern eher schaden
als nutzen könnte. Es tun sich vor allem manche kinderlose Politiker
und Politikerinnen und ebenso kinderlose katholische katholische Bischöfe
damit hervor, wie großartig sie doch gerade Kinder fänden. Dabei
ist noch gar nicht sicher, ob nicht manche der hochgepriesenen Naturschätze,
wie wir wissen und immer wieder zu hören bekommen: auch unsere einzigen,
später als herangewachsene Drogenabhängige oder U-Bahn-Schläger
nicht unbedingt so wertvoll zum Wohle unserer Gesellschaften beitragen werden,
wie uns immer wieder verkündet wird. Bleiben wir also zugleich liebevoll
zu Kindern und doch nüchtern. Bei aller Skepsis bleiben viele Kinder
immer noch Edelsteine, die uns bereichern, aber ungeschliffen glänzen
sie nicht! Und so wie wir Kinder heute formen (oder verformen), werden auch
die Erwachsenen von morgen sein. Wer Talente in allen Wissenschaften fördern
will, muss möglichst allen Kindern - unserem ganzen Talentvorrat also
- dazu helfen, dass sich die wenigen Besten daraus entwickeln können,
und das auf allen Gebieten! (...) Die wirklich kreativen Neuerer, jene also, von denen unser Wohlergehen künftig besonders abhängen wird, zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie nicht das Alte bestens repetieren und reparieren, sondern das Neue denken können, das eben deshalb neu ist, weil es vorher noch keiner vorhersah. (...) Es wäre allerdings eine Illusion zu glauben, unter all den Geistes- und Sozialwissenschaftlern wären viele Ingenieurstalente verborgen, die man nur ordentlich herauslocken müsste. Es ist nämlich eine recht seltsame Erfahrung: Talente für Maschinenbau oder Flugzeugtechnik, Werkstoffentwicklung oder Chemieprozesse, Atomphysik oder Biochemie entwickeln sich schon heute meist überwiegend aus eigener Befähigung und Neigung, genauso wie andere Berufsarten, und noch so viel Hingerede macht aus einem geborenen Historiker oder Journalisten noch lange keinen geborenen Lasertechniker oder Chirurgen. (...) "Es könnte sich nämlich durchaus erweisen, dass es den Geisteswissenschaften umso besser geht, je mehr die Natur- und Technikwissenschaften in einer Gesellschaft gefördert werden!" In Deutschland wurden 2007 die Geisteswissenschaften besonders gewürdigt - manche meinen schon: geradezu mit Selbstglorifikation überschüttet -, immer begleitet von forderungsvollen Gesängen, die Geisteswissenschaften seien doch weit unterschätzt und grob unterfördert (vermutlich so lange, bis auch der letzte Student sich für Philosophie oder Literaturwissenschaft inskribiert hat). Insofern entbehrt es nicht einer gewissen Logik, wenn nun 2008 bei uns auf das Jahr der Geisteswissenschaften jenes der Mathematik folgt. Denn wir wissen, dass ohne Fortschritte in der Mathematik kein Fortschritt in den angewandten Natur- und Technikwissenschaften möglich wäre. Es war durchaus richtig, ein Jahr lang hervorragende Leistungen der Geisteswissenschaften herauszustellen, solange man keine falschen Schlussfolgerungen daraus zieht. Es könnte sich nämlich durchaus erweisen, dass es den Geisteswissenschaften umso besser geht, je mehr die Natur- und Technikwissenschaften in einer Gesellschaft gefördert werden! Weil diese jene Gewinne erwirtschaften, die es uns erst gestatten, die großen Kulturgüter wie Bibliotheken, Archive und Sammlungen zu erhalten und allen öffentlich zugänglich zu machen. Und nicht etwa umgekehrt! (...) |
Schneller finden ...
Suchmaschinen sind nicht jedermanns Sache ("65432 Treffer")... |
Wer
als Schüler/in oder Lehrer/in gerade mal schnell eine fachbezogene
Site braucht, sollte es zunächst hier versuchen: |
"Entwürfe online" bietet für viele Fächer - auch für Chemie - kommentierte Links und Online-Materialien, geordnet nach Klassen und Jahrgangsstufen. |
|
"Gute-Noten.de" bietet eine kleine, aber feine Auswahl von Links zu den einzelnen Fachgebieten. | |
Wer fertige Referate und/oder Nachhilfe sucht (auch zur Chemie), sollte das hier tun: |
Wer sich eine Übersicht der Homepage-Schulen sowie der Materialien und Quellen für Schulen im Internet verschaffen will, sollte unter anderem die folgenden Links nutzen:
Humboldt-Universität Berlin -Schulweb - die Mutter aller Schulwebs |
Deutscher Bildungsserver - unerschöpfliche Materialenquelle | |
Zentrale für Unterrichtsmedien - riesige Linksammlungen aller Fächer | |
Unterrichtsmaterialien für Schulen (Österreich) - dasselbe in Austria | |
"Schulen ans Netz" - und dann?? | |
learn:line - Bildungsserver NRW - nachahmenswert, auch im Süden |
Hier werden gelungene Chemie-Präsentationen, Schüler-Chemie-Seiten und Lehrertreffpunkte im Web vorgestellt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Bierprojekt Saywecker-Bretterknaller | Die Schüler des staatlichen Eifel-Gymnasiums Neuerburg - Chemie-LK 12 - führen unter Anleitung von H. Schickor in die Kunst des Bierbrauens ein. |
Die HMO-Site | ... von Björn Wittich, engagierter Mitstreiter im Nachhilfe-Forum der Schulchemie-Website, ist mathematisch-chemisch interessierten Schülern (und Lehrern!) wärmstens zu empfehlen. |
Lehrer-Online Top-Empfehlung | Wie
der Name schon sagt. Mit Forum, Chat, Pinwand, Unterrichtsmaterialien
(Chemiebereich!)
zum Download ... Inzwischen eine echte Top-Adresse für alles, was mit Schule und Unterricht zu tun hat! |
TeacherNews | Auch hier: Nomen est omen. Der Schwerpunkt liegt auf Aktualität und Nachrichten. |
Schule-Online (Schroedel) | Empfehlenswerter Lehrertreff des Schroedel-Verlags mit hohem Nutzwert! |
Termine finden sich im lehrer-online-Chemiebereich (unter "Termine", natürlich).
(Falls
- bei "Seiteneinsteigern", die nicht über die Homepage gekommen sind
- der Navigationsbalken mit dem Inhaltsverzeichnis nicht
zu sehen ist: