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Folgende Untersuchungsergebnisse
dreier Fette liegen vor: Fett1: Iodzahl (JZ) 140, Verseifungszahl (VZ) 230.
Fett2: JZ 190, VZ 195. Fett3: JZ 45, VZ 190. a)Geben Sie die Definition der
Iodzahl und der Verseifungszahl an. b)Welche Aussagen über den Aufbau der Fette
gestatten diese Kennzahlen? c)Welche chemischen Reaktionsarten liegen der experimentellen
Bestimmung dieser Kennzahlen zugrunde?
Lösung: a)IZ
gibt an, wieviel g Iod von 100 g Fett chemisch gebunden werden können. VZ gibt
an, wieviel KOH (in mg) zur Verseifung von 1 g Fett gebraucht wird. b)Iodzahl
ermöglicht eine Aussage über den durchschnittlichen Gehalt eines Fettes an ungesättigten
Fettsäure-Resten. Verseifungszahl ermöglicht Aussage über die durchschnittliche
Molekülmasse der am Aufbau eines Fettes beteiligten Fettsäurereste. c)Iodzahl:
Elektrophile Addition von Iod an eine Doppelbindung. Verseifungszahl: Alkalische
Hydrolyse.
Frische Speisefette
haben charakteristische Kennzahlen. Erklären Sie, wie sich die Iodzahl, die
Esterzahl und die Säurezahl mit der Lagerdauer verändern.
Lösung: Iodzahl
sinkt. Die Anzahl der Doppelbindungen verringert sich, da an diesen Addition
von Luftsauerstoff oder Polymerisation stattfindet. Esterzahl sinkt ebenfalls.
Die Anzahl der Estergruppen verringert sich, da durch Enzyme hydrolytische Spaltung
der Esterbindung erfolgt. Die Säurezahl dagegen steigt: Die Anzahl der freien
Fettsäuren nimmt durch die Esterspaltung zu.
Ein
bestimmtes Fettmolekül, das drei verschiedene Fettsäuren mit je 18 C-Atomen
enthält, besitzt die Summenformel C57H104O6.
Ein mol dieses Fettes bindet bei der Reaktion mit Brom 3 mol Brom. a)Welche
Fettsäuren kann dieses Fettmolekül enthalten? b)Beschreiben Sie die Fetthärtung
am Beispiel dieses Fettes und geben Sie hierzu die Reaktionsgleichung mit abgekürzten
Strukturformeln an.
Als
Beispiel für die Fetthärtung bei der Margarineherstellung soll Linolensäure-Linolsäure-Ölsäure-Glycerintriester
in Distearinsäure-Ölsäure-Glycerintriester umgewandelt werden. a)Formulieren
Sie die Reaktionsgleichung. b)Lassen Sie Ausgangsstoff und Produkt der Fetthärtung
in Aufgabe a jeweils mit Iod reagieren und geben Sie die Reaktionsgleichungen
an. c)Kokosfett enthält kürzerkettige Fettsäuren wie z. B. Octansäure (Caprylsäure)
und Dekansäure (Caprinsäure). Vergleichen Sie die Iodzahl eines Fettes, das
nur Caprylsäure-Caprinsäure-Ölsäure-Glycerintriester enthält, mit der Iodzahl
des Fettes das als Produkt der Härtung in Aufg. a entstanden ist, und interpretieren
Sie das Ergebnis.
Bei
der Überhitzung von Fett bildet sich Acrolein, das einfachste ungesättigte Alkanal.
Geben Sie für die beiden funktionellen Gruppen des Acroleins je eine Nachweisreaktion
an. Benennen Sie die organischen Reaktionsprodukte nach der IUPAC-Nomenklatur.
Einige Tropfen
Öl kocht man mit Natronlauge. Die Probe wird anschließend in zwei Teile geteilt.
Zu Teil 1 gibt man festes NaCl. Es scheidet sich ein öliges Produkt ab, das
zum Teil fest wird. Teil 2 versetzt man mit Salzsäure. Es scheidet sich ebenfalls
ein öliges Produkt ab, das bei Abkühlen erstarrt. a)Welche Produkte entstehen
bei diesen Versuchen? Begründen Sie Ihre Antwort. b)Wie könnte man das ölige
bzw. erstarrte Produkt aus Teil 2 isolieren, und wie könnte man prüfen, ob ungesättigte
Bestandteile vorhanden sind? c)Welche Substanzen enthält die wässrige Phase
aus Teil 2, und wie kann man diese Substanzen nachweisen?
Lösung: a)Das
Öl wird durch NaOH in Glycerin und Seifen gespalten: Fett + 3 NaOH ergibt Glycerin
+ 3 RCOONa. Teil 1: NaCl-Zugabe entreißt den hydratisierten Ionen RCOO(-) und
Na(+) die Hydrathülle. Die Fettsäure-Anionen lagern sich aufgrund der Van-der-Waals-Kräfte
zusammen und scheiden sich als Öl ab. Teil 2: Durch Zugabe von HCl werden die
Fettsäuren - als Öl oder als festes Produkt - abgeschieden. Es entsteht also
RCOOH und NaCl. b)Etherzugabe: Fettsäuren lösen sich. Im Scheidetrichter kann
wässrige und Ether-Phase getrennt werden. Fettsäuren erhält man nach Verdampfen
des Ethers. Prüfung auf ungesättigte Bestandteile: Zugabe von Bromwasser. c)Die
wässrige Phase aus Teil 2 enthält Glycerin. Nachweis z. B. chemisch über Acroleinbildung
und Nachweis dieser Verbindung (Alkanal, ungesättigt) oder über physikalische
Eigenschaften (Siedepunkt).
Wie oft muß
der Citratcyclus beim Abbau eines Moleküls Palmitinsäure-Ölsäure-Stearinsäure-Triglycerids
durchlaufen werden?
Lösungshilfe:
Metabolismus der Fette
Lösung: Glycerin
ein Durchlauf; Palmitinsäure achtmal (wg. 8 Acetyl-CoA); Ölsäure u. Stearinsäure
je neunmal. Insgesamt also 27 mal.
Einer
der Schritte der beta-Oxidation von Fettsäuren entspricht im Reaktionstyp der
elektrophilen Addition. Zeigen Sie diesen enzymkatalysierten Schritt anhand
von Strukturformeln.
Ein Teil der
Patienten mit erhöhten Blutfettwerten erhält die Empfehlung, vorwiegend Fette
mit mittel- und kurzkettigen Fettsäure-Resten in der Ernährung einzusetzen (bei
insgesamt niedriger Fettzufuhr). Begründen Sie diese Empfehlung.
Nutriinfo: Ernährungsinformationen
der Uni Giessen
Lösung: Fette
mit kurz- und mittelkettigen Fettsäureresten werden ohne Chylomikronenbildung
direkt über die Pfortader zur Leber transportiert. Grund: Wasserlöslichkeit.
Stellen Sie
den Stoffwechsel bezüglich Fett während der Zeit einer Nulldiät (Hungerstoffwechsel)
dar. Überlegen Sie mögliche Gefahren für den Körper.
Lösung: Das
Fettgewebe wird zur Energieversorgung von Herz, Nieren Muskel usw. abgebaut.
Die verstärkt gebildeten Ketonkörper werden zunächst ebenfalls für diesen Zweck
verwendet, da in der Anfangsphase die Nervenzellen/Erythrozyten usw. noch vorwiegend
mit Glucose - aus Glycogenvorräten und vor allem aus Gluconeogenese (Proteinabbau)
- energetisch versorgt werden. Der Organismus paßt sich dem Mangel schließlich
an, indem der Proteinabbau zur Gluconeogenese stark reduziert wird und verstärkt
Ketonkörper zur Nerven-Versorgung eingesetzt werden. Durch den stark eingeschränkten
Proteinabbau sinkt der Anteil des Wassers an der abgebauten Gewebemasse drastisch
(Fettgewebe enthält nur wenig Wasser). Gefahren drohen auf Dauer durch die hohe
Ketonkörper-Konzentration: Acidose. Der Pufferbasen-Bestand sinkt und muß durch
die Niere (HCO3(-)) mühsam regeneriert werden, gleichzeitig wird
NH4(+) ausgeschieden. Durch den Protein-Verlust nimmt der Körper
weiteren Schaden. Wenn der Proteinbestand auf weniger als ca. 2/3 des ursprünglichen
Bestands abgesunken ist, besteht Lebensgefahr.
Auf übermäßige
Energiezufuhr (Süssigkeiten) reagiert der menschliche Organismus bekanntlich
mit der Ausbildung von Fettpolstern. Stellen Sie diesen Prozeß anhand des Stoffwechsels
dar.
Lösung: Energie-Überschuß;
ADP-Mangel; Glycolyse/Citratcyclus gestört; Bildung von Glycerin aus C3-Körper,
Bildung von Fettsäuren aus C2-Körper (Acetyl-CoA); Bildung von Fett
aus Glycerin + Fettsäuren. Hormonell: Das ausgeschüttete Insulin fördert die
Lipogenese.
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